Über mich als Mensch

Dipl.-Päd. Martina Hollenfels

 

Am 15. Februar im Jahr der Mondlandung und des Woodstock-Festivals geboren, hat die Natur mich mit allen typischen Attributen eines Wassermanns und einer Portion Hochsensitivität ausgestattet, die mir das Leben nicht immer einfach gemacht haben, für die ich inzwischen aber sehr dankbar bin. (Für die Astrologen unter euch: Sonne und Mond im Wassermann, Aszendent Zwilling und Mondknoten in der kosmischen Spalte - erklärt so Einiges ...)

Als ich mich entschied, Lehrerin zu werden, erschien mir das als der bestmögliche Kompromiss zwischen dem freien, kreativen Leben, das ich eigentlich führen wollte, und den begrenzten anderen Optionen, die ich zu der Zeit hatte. Doch als visionäre „Systemsprengerin“ unter überzeugten „Systemerhaltern“ war ich in meinem Selbstverständnis als „Anwältin der Kinder“ in keiner aussichtsreichen Position und entsprechend unglücklich. Erst nach 15 Jahren ermöglichte mir ein Burnout den Ausstieg aus unserem antiquierten Schulsystem, das weder für unsere jungen Menschen noch für die Pädagog*innen gesund oder förderlich ist.

Es folgten zehn Jahre in der Erwachsenenbildung, in denen ich mich besser entfalten und auch mehr bewirken konnte. Ich unterrichtete Deutsch als Fremdsprache und hatte das Glück, in einem kleinen Institut auf einem sehr hohen Niveau arbeiten zu können. Das individuelle Training mit Kleingruppen und Einzelpersonen aus Wirtschaft und Diplomatie ermöglichte mir, mich viel intensiver als zuvor mit allen Facetten der deutschen Sprache zu beschäftigen. In diesem Kontext wurde mir erst wirklich bewusst, was für ein mächtiges Instrument Sprache ist und wie viele Dinge damit verknüpft sind. Sprachkompetenz verrät etwas über Herkunft und Bildung, sie entscheidet darüber, wie präzise wir ausdrücken können, was wir fühlen. Sie ermöglicht uns, abstrakte Dinge zu beschreiben, Symbole einzusetzen oder mit Worten Bilder entstehen zu lassen. Humor, Ironie, feine Nuancen und Zwischentöne – sie alle hängen davon ab, wie gut ich (m)eine Sprache beherrsche. Sie ist ein wesentliches Element unserer Identität und unserer Kultur, oder wie Wilhelm von Humboldt es ausdrückte: „Die wahre Heimat ist eigentlich die Sprache.“

Eine völlig neue Art, dieses Wissen anzuwenden, ergab sich für mich, als sich eine weitere Tür öffnete und ich Gelegenheit bekam, für einen kleinen Verlag Romane zu übersetzen. Zwar war Englisch zu der Zeit schon seit mehr als einem Jahrzehnt meine ständige Arbeitssprache, doch nun ging es um mehr als Sprachkenntnisse und kultursensibles Arbeiten: es ging um literarische Qualität. Dass ich mich zuvor schon in eigener Sache mit den verschiedenen Aspekten des Schreibhandwerks auseinandergesetzt hatte, erleichterte mir den Einstieg sehr. Dazu kam, dass man beim Übersetzen zwangsläufig sehr langsam und aufmerksam durch einen Text geht und genau sieht, was besonders gut funktioniert und was man vielleicht besser hätte machen können. Diese Erfahrung war nicht nur wertvoll, sie wurde zu einem Wegweiser.

Heute, rund acht Jahre später, blicke ich auf die Zusammenarbeit mit mehreren in- und ausländischen Verlagen zurück, habe bisher 34 Bücher übersetzt und vier geschrieben. Nach dem Wechsel zu einem größeren Verlag – die Pandemie tat ein Übriges – gab ich das Unterrichten ganz auf und genoss das Privileg, zu Hause arbeiten zu können. Endlich hatte ich das unabhängige, flexible, ganz und gar selbstbestimmte Leben, von dem ich immer geträumt hatte. Damit war und bin ich immer noch sehr glücklich, doch nun fehlte mir der Austausch mit Menschen. Deshalb übernahm ich verstärkt Aufträge, die über das Übersetzen oder Lektorieren von Texten hinausgingen, und stellte fest, dass es mir noch viel mehr Freude macht, anderer Leute Bücher in ihre bestmögliche Form zu bringen, wenn ich mir ausreichend Zeit dafür nehmen kann.

Abgesehen vom Beruf und den privaten Komponenten, die ein Frauenleben so mit sich bringt (eine Ehe, ein ganz wunderbares, aber sehr herausforderndes Kind aufgezogen, Eltern gepflegt etc.), forderte auch meine innere Künstlerin mit wechselndem Erfolg immer wieder ihre Rechte ein. Zweimal hatte ich das Vergnügen, eine Gruppe durch das 12-Schritte-Programm „Der Weg des Künstlers. Ein spiritueller Pfad zur Aktivierung unserer Kreativität“ nach Julia Camerons gleichnamigem Buch zu führen. Die Suche nach einem Ventil für meine kreative Energie brachte mich dazu, verschiedenste Ausdrucksformen auszuprobieren, etwa Theater zu spielen, zu malen, Schmuck zu entwerfen und eben auch zu schreiben. Taucht man erst einmal in diese Welt ein, hat man plötzlich immer und überall mit schreibenden Menschen zu tun. Ich könnte gar nicht sagen, wie viele Bücher ich testgelesen und wie oft ich befreundeten Autor*innen Feedback gegeben habe.

Mehr über meine eigenen Texte und mich als Autorin erfährst du hier:

   - > Veröffentlichungen

So fügte sich mit einem Mal alles zusammen. Ich hatte mir nach und nach einen Tätigkeitsbereich erschlossen, in den ich mein Wissen und meine Erfahrung aus allen Bereichen sowie meine persönlichen Vorlieben einfließen lassen konnte. Ich musste über 50 Jahre alt werden, um an diesen Punkt zu kommen, aber viel früher wäre ich dazu wahrscheinlich auch nicht bereit gewesen.
 
Die aktuelle Zeitqualität unterstützt auf allen Ebenen eine Veränderung in Richtung Freiheit und Selbstbestimmung, und ich freue mich sehr darauf, mehr Menschen dabei zu begleiten, ihre authentische Stimme zu finden und ihre Botschaften und Geschichten in die Welt zu tragen.

 

Du erreichst mich unter: info@buecher-hebamme.at oder über das Kontaktformular

 

Ich freue mich auf dich und dein Buch-Baby!